14.05.2024 - Allgemein, Raumfahrt

ESA plant neues Raumfahrtzentrum in Darmstadt

Am 14. Mai hat die ESA mit dem Darmstädter Architekturbüro H2S Architekten einen Vertrag über den Bau eines futuristischen neuen Satellitenkontrollzentrums am bestehenden ESOC-Standort (European Space Operations Centre) unterzeichnet. Die Vorbereitungen für den Bau des neuen Gebäudes werden im Jahr 2025 beginnen.


Bild: H2S architekten BDA

"Das neue Betriebszentrum der ESA wird effizient, nachhaltig, anpassungsfähig und zugänglich sein", sagt Rolf Densing, ESA-Direktor für Betrieb und Leiter des ESOC-Standorts. "Das neue Gebäude wird sicherstellen, dass Europa weiterhin in der Lage sein wird, seine ehrgeizigsten Weltraummissionen durchzuführen, und es wird Experten, der Öffentlichkeit und Entscheidungsträgern einen inspirierenden Einblick in die Welt des Raumfahrtbetriebs bieten."

"Flexibilität ist eines der wichtigsten Merkmale des neuen Gebäudes", sagt Simon Plum, Leiter des Missionsbetriebs am ESOC. "Es stehen noch viele weitere Missionen an, und diese Einrichtung wird sicherstellen, dass wir in der Lage sind, uns an neue Anforderungen und Technologien anzupassen, während wir weiterhin als Europas Exzellenzzentrum für den Satellitenbetrieb fungieren."

Kompetent und anpassungsfähig

Das ESOC beherbergt Europas komplexeste Weltraummissionen und das ESA-Weltraumsicherheitsprogramm. Teams im ESOC fliegen ESA-Raumsonden zum Jupiter, Mars, Merkur und zur Sonne, betreiben führende Weltraumobservatorien wie Euclid und Gaia und steuern eine Flotte von ESA Earth Explorers und Sentinel-Satelliten der Europäischen Union.

Zu den künftigen Höhepunkten gehören die Hera-Mission, die erste Mission, die ein Rendezvous mit einem binären Asteroidensystem anstrebt, und die Laser Interferometer Space Antenna (LISA), die einige der präzisesten und komplexesten Satellitenoperationen erfordert, die je konzipiert wurden. Das ESOC ist auch für das hochmoderne globale Netz von Bodenstationen zur Satellitenverfolgung und viele andere wichtige strategische Dienste für den autonomen Zugang Europas zum Weltraum verantwortlich.

Mit der zunehmenden Zahl und Komplexität der vom ESOC aus geflogenen Missionen steht das Zentrum vor neuen Herausforderungen. So wird das neue Betriebsgebäude beispielsweise die Möglichkeit bieten, mindestens zwei Starts oder kritische Operationen parallel zu unterstützen. Außerdem wird es ein modernisiertes, energieeffizientes und hochverfügbares Rechenzentrum für die kritische Informationstechnologie des Zentrums beherbergen.

Das neue Kontrollzentrum wird einen attraktiven und modernen Arbeitsplatz bieten, der die Zusammenarbeit im Team erleichtert und gleichzeitig äußerst anpassungsfähig ist und mit dem sich schnell entwickelnden Bereich des Satellitenbetriebs Schritt halten kann.

Nachhaltig und sicher

Die bestehenden Gebäude des ESOC-Kontrollzentrums haben einige der größten Erfolge der europäischen Raumfahrt beherbergt, wie die Landung der ESA-Sonde Huygens auf dem Saturnmond Titan und die Landung der DLR-Sonde Philae auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko im Rahmen der Rosetta-Mission der ESA.

Die Modernisierung des ESOC-Geländes bietet jedoch die Möglichkeit, ein neues Maß an Effizienz und Umweltverantwortung zu demonstrieren, indem mehrere ältere Gebäude durch eine neue Anlage ersetzt werden.

Das neue Gebäude wird die fortlaufende operative Exzellenz des ESOC mit einer neuen umweltverträglichen Architektur verbinden, die mit nachhaltigen Energiequellen betrieben wird, und einem flexiblen Designkonzept folgen, das die höchstmögliche Nutzung des verfügbaren Raums gewährleistet.

Redundante Stromversorgungswege werden eine Betriebszeit von über 99,9 % gewährleisten, ohne dass das Gebäude für Wartungsarbeiten abgeschaltet werden muss. Sichere Bereiche und Systeminfrastrukturen garantieren ein Höchstmaß an Betriebs- und IT-Sicherheit und bilden die Grundlage für die rasche Übernahme künftiger Standards.

Ansprechend und zugänglich

Das neue Leitstellengebäude wird auch als Drehscheibe für das Engagement im Weltraum dienen. Es wird das Fenster des ESOC zum Weltraum für die Außenwelt sein, mit einem offenen, zugänglichen Design, das Transparenz bietet und gleichzeitig die Betriebssicherheit gewährleistet.

In Verbindung mit dem geplanten Besucherzentrum des ESOC wird das Gebäude Besuchern Zugang gewähren und über spezielle Bereiche verfügen, die der Inspiration und dem Austausch mit der Industrie, Entscheidungsträgern, Interessengruppen, Medien und der Öffentlichkeit dienen. Außerdem wird es neue Einrichtungen geben, die es der ESA ermöglichen werden, ihren Partnern Schulungen zu einer Reihe von Satellitenbetriebstätigkeiten anzubieten.

Quelle (Englisch): https://www.esa.int/Enabling_Support/Operations/The_spacecraft_control_centre_of_the_future